Heute habe ich etwas ganz Neues gemacht. Für mich herausfordernd und absolut spannend: Vor gut drei Jahren habe ich ein Bild mit einem Kompass und Segelbooten gemalt – so der Wunsch des Auftraggebers. Gesagt, getan! Diese an sich schon fertige Malerei hing nun drei Jahre in der Stube des Kunden und irgendetwas ließ ihn nicht los; es sollte eine Erweiterung geben – eine Ergänzung.
Hier nun seht Ihr das Original an der Wand, an der das Bild hängt. Im Nachgang soll auch die eigentliche Wohnzimmerwand nach Wunsch des Auftraggebers korrespondierend zu meinem Kunstwerk farblich strukturiert werden.
Die Farben, die auf dem Gemälde zu sehen sind, dürfen sich an der Wand wiederholen.
Die Farben, die auf dem Gemälde zu sehen sind, dürfen sich an der Wand wiederholen. Als erstes setzte ich mit Bleistift feine Linien – die Horizontlinie und auch die Gischtlinien, damit es hinterher auch ein gesamtes Werk ergibt und somit der Anschluss zum eigentlichen Bild entsteht. Erst dann wurde das Bild von mir abgenommen und ich konnte mir die richtigen Farben anmischen. Denn in der Malerei ist es so, dass keine reinen Farben verwendet werden sollten – am besten wirken sie, wenn sie gebrochen werden. Das heißt: Ich nehme eine Farbe und eine weitere dazu. Somit habe ich als Ergebnis eine Mischfarbe und diese schenkt der Malerei mehr Charme und verleiht auch Tiefen. Womit das Ganze gleich noch lebendiger wirkt.
Doch wie geht es weiter an dieser großen Wand?
Nachdem nun alles vorbereitet ist -Vorzeichnung, Abkleben der Ränder, das Anmischen der Farben- fange ich oben mit dem Himmelbereich an und arbeite mich immer weiter nach unten. Auch das ist wichtig zu wissen: Ein Bild baut sich immer von oben nach unten und von hinten nach vorne auf. Und was genau war mein Material bzw. mein Werkzeug?
Die Blautöne brachte ich mit Schwämmen und einem Lappen auf die Wand
Damit ich gut auf der Strukturtapete arbeiten konnte, habe ich die Farbe mit Malmittel verdünnt, denn so kommt es leichter in die Poren und stellte eine Verbindung dar. Den Himmel benetzte ich anfangs mit einem Pinsel und reinem Weiß, bevor ich dann mit verschiedenen Blautönen reingegangen bin, um ein Wolkengebilde zu kreieren. Die Blautöne brachte ich mit Schwämmen und einem Lappen auf die Wand, denn dadurch ergab es eine schöne Komposition. Auch im Wasserbereich arbeitete ich fast ausschließlich mit Schwämmen und einem Tuch. Viele neue Erfahrungen, z.B. das Arbeiten auf einer Rauhfasertapete, konnte ich hier mitnehmen. Auf so einer riesigen (Lein)Wand zu malen ist einfach toll.
Es gab immer wieder Trocknungsphasen. Durch die verdünnte Farbe trocknete es wesentlich langsamer, als hätte ich sie einfach in ihrem Ursprungszustand aufgetragen. Dadurch konnte ich auch erkennen, an welchen Stellen ich noch nacharbeiten musste oder auch mehr Helligkeit oder Dunkelheit ergänzt werden sollten. Ein Bild im Bild ist sehr spannend. Denn auch ich bzw. meine Malerei haben sich in den letzten drei Jahren weiterentwickelt. Und nun diese Farben nochmal so gelehrt anzuwenden, so zu setzen und zu erkennen war interessant. Blau ist nicht gleich blau – und auch jede Wolke, jede Gischt, entstand neu und anders ausgearbeitet.
Damit das Werk aber auch komplett werden konnte, sollten oben links zwei Möwen mit aufs Bild; zudem oben rechts ins Eck die Idee der Koordinaten der Wohnung, in welcher nun dieses neuerliche Meisterwerk hängt. Somit war das Kunstwerk komplett und der Auftraggeber, als auch ich, waren überglücklich. Selbst am nächsten Tag erhielt ich noch ein Foto mit dem Satz „Habe nochmal recht schönen Dank. Sieht prima aus!“